Der G10 im Vorbild und Modell
Lange hat es gedauert, bis die Industrie einen maßstäblichen G10 heraus gebracht hat -  
und nun gibt es gleich zwei hervorragende Modelle vom meist gebauten Güterwagen in Deutschland. 
      		 			
       		Das Vorbild: 
 
Von den ab 1910 bis 1927 gebauten 121'770 Wagen gelangten noch rund  40'000 Stk zur DB (Stand 1953). Dort wurden sie in die Nummerngruppen  110 000…139 999 (Wagen ohne Bremserhaus) und 140 000…145 999 (Wagen mit  Bremserhaus) eingereiht. Ab 1955 wurden rund 13.000 Gms 54 unter der  Verwendung von Teilen zerlegter G10 aufgebaut. 
(Quelle und nähere Infos: S. Carstens Güterwagen Band 1)  
 
                
        
    
         
                
        
    
        
Das Petau Modell: 
 
Dieser Bericht ist keine komplette Baubeschreibung, sondern soll  viel mehr zeigen, was man beim Bau unbedingt beachten sollte und was an  dem ohnehin schon beinahe perfekten Bausatz noch verfeinert werden kann.   
Bevor man sich an den Bau des Wagens macht, sollte man sich darüber  im Klaren sein, dass der Bau dieses Wagens kein Kinderspiel ist und mit  dem Bau einer Weinert-Lok nicht zu vergleichen ist. 
 
Wagenkasten und Dach 
 
Der Wagenkasten läst sich mittels der beiliegenden Lötlehren sehr  genau ausrichten, es muss allerdings tunlichst darauf geachtet werden,  dass die Unterkanten der vier Wagenkastenteile auf einer Höhe liegen.  Das Dach muss vor dem Verlöten vollkommen bündig mit den Rundungen des  Wagenkastens abschießen um eventuell auftretende Spannungen zu  vermeiden. Nachdem der Dachüberstand mit der ebenfalls beigefügten Lehre  auf Maß gebracht worden ist, empfiehlt es sich, mit einer großen Feile  einmal über die vier Dachkanten zu fahren, damit diese wirklich gerade  sind. 
Um die Spannungen, die durch das einseitige Löten auf den  Seitenwänden auftretenden, auszugleichen haben wir in die Mitte des  Wagenkastens ein Querblech eingelötet. Dieses verhindert die Wölbung  nach innen und nimmt somit den Seitendruck vom Fahrwerksrahmen. 
    
Knotenbleche 
 
Laut Bauanleitung sollen die Knotenbleche zuerst aufgelötet und  anschließend eingedrückt werden. Nur leider ist es in der Realität eher  so, dass die Zwischenräume unter den Knotenblechen mit Zinn zulaufen und  ein Eindrücken unmöglich machen. Deshalb empfiehlt es sich,  die  Knotenbleche zuvor mit einer Zange in Form zu biegen, was sich,  zugegeben, an Türen etwas  schwieriger gestaltet, aber durchaus machbar  ist. 
 
Griffstangen  
 
Die gesamten Griffstangen des Wagens wurden, entgegen der  Bauanleitung, nicht einfach nur als U-Bügel in die entsprechenden Löcher   gelötet, sondern alle einzeln nach der in HP1 Nr. 17 beschriebenen  Methode mit Flansch und Niete  versehen. Das macht zwar eine Menge  Arbeit, der optische Eindruck sucht aber seinesgleichen. 
 
Türabdeckblech 
 
Die Abdeckbleche über den Türen sind für unseren Geschmack etwas zu  kurz ausgefallen und wurden daher aus 0,1mm Blech neu angefertigt. Sie  reichen nun beidseitig über die Knotenbleche links und rechts der Türen. 
 
Ziehösen 
 
Die seitlich an den Pufferbohlen angeätzten Ziehösen wollen einfach  nicht so recht gefallen und von vieren war bis kurz vor dem Lackieren  auch nur noch eine vorhanden, weshalb hier durch entsprechende 0,3 mm  Drahtbiegeteile Abhilfe geschaffen wurde. Diese lassen sich an auch,  richtigerweise, leicht nach innen verschoben anbringen und haben eine  wesentlich bessere Tiefenwirkung als die dünnen Blech-teile. 
 
Türverriegelung 
 
Die Riegel selber, als superfeine Ätzteile ausgeführt, sind super  dargestellt, nur leider fehlen von Haus aus die entsprechenden Ösen.  Diese lassen sich aber mit einfachsten Mitteln ergänzen. Flach gedrückte  0,6 mm Drahtstücke am Ende abgerundet und mit einem 0,3 mm Loch  versehen erfüllen diesen Zweck sehr gut. 
 
Türlaufschiene  
 
Um die Türlaufschiene nebst Haltern, oder auch das Nonplusultra der  Petau’schen Fräskunst, gerade an zubauen, müssen zuerst zwei Halter  zwischen den Kastenprofilen angebracht werden. Ist an ihnen nun die  Türlaufschiene angelötet, können alle anderen Halter problemlos an der  Schiene ausgerichtet werden. 
 
Bremsanlage 
 
Petau bietet seinen Wagen in der Grundausstattung als reinen  Leitungswagen an, zusätzlich bekommt man aber die kompletten Teilesatz  für die Bremse (ohne Bremszylinder) bestehend aus etlichen Ätz-, Fräs-  und Gussteilen für rund € 18,- direkt bei Petau.  
Wer sich dazu entschließt, seinem Wagen eine Bremsanlage zu  verpassen, hat zwar einen erheblichen Mehraufwand, dieser zahlt sich  aber vollkommen aus. 
An den Bremsdreiecken müssen an den Knoten Wellen links und rechts,  je ca. 0,8 mm auf den Durchmesser der Wellen herunter gefeilt werden,  damit die Bremsbacken später auch in Radebene liegen. Um Kurzschlüsse zu  vermeiden, sollten die Bremsbacken von der Innenseite her ausgefeilt  werden, um mehr Platz zum Spurkranz hin zu schaffen. Die Bremsbacken  werden immer paarweise mit einem Bremsdreieck und zwei Haltern an die  Querstreben gelötet und anhand der Laufflächen ausgerichtet. Anstatt für  die Montage die Lehre von Petau zu verwenden, haben wir uns dazu  entschlossen, die Bremsbacken am eingelegten Radsatz einzupassen. Den  entsprechenden Abstand zur Lauffläche erhält man durch  unterfüttern der  Bremsbacken oder durch die Verwendung eines Raddummys mit entsprechend  größerem Durchmesser. Sind alle vier Bremsbacken einer Achse angebracht,  kommen die Bremshebel an die Reihe. Hier ist es hilfreich, alle  entsprechenden Teile unverlötet auf Drähte aufzufädeln und deren Enden  platt zu quetschen. Dieses «Kunstwerk» kann nun relativ einfach auf die  Bremsdreiecke geschoben, mit dehnen ausgerichtet und verlötet werden.  Die Fangschlaufen aus 0,1 x 0,5 mm Blechstreifen beenden die Arbeiten an  den Bremsbacken. 
Der Bremszylinder von Weinert wird unter zwei 3,8 mm vom  Außenlangträger entfernte 0,3 x 1mm L-Profile, über die mittleren drei  Querträger gelötet. An den Bremszylinder werden nun zwei Zugstangen  sowie alle im Original vorhandnen Luftleitungen angeschlos-sen.  Bremsumstellhebel,  z.B. als Ätzteil von Weinert, nebst Wellen und die  Notlösezüge aus 0,2 mm Draht vervollständigen die Bremsanlage. 
 
(Auszug aus Hp1 Nr.: 32 WAS LANGE WÄHRT...) 
 
 
                
        
    
         
                
        
    
         
                
        
    
        
Das BRAWA Modell:   
Das Modell überzeugt durch seine Stimmigen Proportionen und Abmaße. Außenlangträger und Achshalterbleche haben den richtigen Abstand. Durchbrochene Kastenstützen, gedrehte Stirnwandrungen und viele einzeln angesetzte Teile wie Trittstufen und Griffstangen stellen eine vorbildliche Umsetzung ins Modell dar. Dennoch sind Korrekturen am Fahrwerk erforderlich.
Siehe auch Hp1 Eisenbahnmodellbau heute Heft 34 + 35.
 
                
        
    
         
                
        
    
         
        