10. americaN-Nordtreffen, diesmal in Bad Gandersheim
Premiere im Hangar
Auf 240 Metern Meereshöhe liegt der Flugplatz für Sport- und Segelflugzeuge Bad Gandersheim. Dank Sebastian, der uns dieses Treffen organisiert hat, konnten wir erstmalig ein Treffen in einem ca. 400 qm großen Flugzeug-Hangar stattfinden lassen. Dank der breiten Rolltore und ebenerdiger Anfahrt konnten Anhänger mit Modulen innerhalb der Halle ent- und auch wieder beladen werden. Außer unserer americaN-Gruppe war die Narrow Gauge Division (H0n3) mit dabei, was thematisch sehr gut passte. Insgesamt konnten 17 Teilnehmer und diverse Gäste vier Tage lang amerikanische Eisenbahn-Luft im Luftfahrt-Ambiente schnuppern.
Das schöne americaN-Arrangement aus der bewährten Hand von Peter bestand – nach kurzfristiger Umplanung – aus einer Hauptstrecke zwischen den Schattenbahnhöfen Centralia im Westen und Parkwater im Osten. In Hoquiam zweigte die Nebenstrecke nach Trunklaid ab, in Mesa die Nebenstrecke nach Oakesdale. In der Kurve zwischen Yakima und Whitehall zweigte die kurze Strecke nach Springfield ab.
Fast unbemerkt vom übrigen Aufbauteam verkabelte Heiko die Booster, montierte Uhren und installierte die übrige DCC-Technik einschließlich Ladeinfrastruktur, so dass von dieser Seite dem reibungslosen Betrieb mit WiFreds nichts im Wege stand.
Das Arrangement passte perfekt zu unserer Betriebsplanung, die Dirk wieder akribisch aufgestellt hatte. Dem dargestellten Jahr 1949 entsprechend sind wir nach Timetable and Trainorder-Regeln (TT&TO) gefahren, was für manche Teilnehmer neu war. Unsere ausgedruckten Unterlagen enthielten leider nicht die TT&TO-Regeln, so dass wir unser Wissen mündlich weitergeben mussten.
Als feste Aufgaben gab es pro Betriebstag jeweils nur den Dispatcher und den Yardmaster in Whitehall. Das Rangieren der Kühlwagen in Yakima war nur am ersten Betriebstag eine separate Aufgabe. Dank der TT&TO-Regeln hatte der Dispatcher nur wenig zu tun. Viel Arbeit gab es dagegen für die Mannschaften der Locals, denn es gab keine Manifests (Durchgangsgüterzüge). Die Locals starteten jeweils in einem der beiden End Yards, fuhren bis zur letzten Station vor dem jeweils anderen End Yard und von dort zurück. Entsprechend lange brauchten sie deshalb für Ihre Arbeit. Viele Züge wurden mit 2-Personen-Besetzung gefahren, was gerade für unsere Gäste eine große Erleichterung war. Das Rangieren in Hoquiam, wo es keinen Yardmaster gab, war wieder einmal eine schöne Herausforderung.
Epochengerecht konnten wir fast durchgängig mit Dampflokomotiven fahren, fast alle davon hatten auch Sound. Die Hauptstrecke wurde von der Chicago & Northwestern bedient, die Trunklaid Branch von der Santa Fe, Oakesdale von Milwaukee Road und Springfield von Great Northern. Einige Loks der Union Pacific waren zur Unterstützung ebenfalls dabei. Viele Lokomotiven hatten ihren ersten Einsatz.
Mehrere Personenzüge und ein Postzug-Paar, alle nach Fahrplan, und ein Arbeitszug lockerten den Betrieb auf. Einige der Personenzüge mussten Gepäckwagen oder Kurswagen aussetzen oder in ihren Zug einrangieren, was das Fahren dieser Züge wirkungsvoll spannender machte. Die Laufzeiten zwischen den Stationen waren wieder perfekt berechnet. Jede Lokmannschaft führte zusätzlich einem Wecker mit, der sich deutlich meldete, wenn die Zugmannschaft nicht spätestens nach 6 Minuten Fahrzeit an einem der Wasserkräne bzw. -türme Wasser gefasst hatte. Wachsamkeit war gefragt, denn Fahrplan-Züge haben bei TT&TO absolute Vorfahrt!
Wir konnten dreieinhalb geschmeidige Betriebstage durchspielen, was mit durchgängig gealterten Waggons und ohne zu tief hängende Entkupplungsbügel (trip pins), sehr betriebssicher klappte und großen Spaß gemacht hat.
Sebastian hat das Treffen sehr gut für uns organisiert und vortrefflich für unser leibliches Wohl gesorgt, indem er abends Plätze für beide Gruppen in guten örtlichen Restaurants reserviert hatte. Die Premiere ist geglückt. Danke für die tolle Organisation und an alle, die in beiden Gruppen ihren Teil zum Gelingen dieses Treffens beigetragen haben!
Text: Wolfgang